Pressemitteilung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, des Kreistags Trier-Saarburg, am 26.07.2021.

Am 15.07.21 ist es in unserem Landkreis, wie auch in anderen Teilen von RLP und NRW in Folge von Starkregen zu großen Überflutungen gekommen. Wir trauern um die Menschen, die hierbei ihr Leben verloren haben. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen und denen die ihre Häuser und Wohnungen verloren haben. Ebenso denen, die Schäden in ihren Wohnungen und Häusern zu verzeichnen haben. Danken möchten wir, den professionellen Hilfskräften und freiwilligen Helfern, auch aus anderen Bundesländern, die seither sehr viel geleistet haben und noch leisten. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft war und ist überwältigend.

In unserem Landkreis ist die VG Trier-Land am stärksten Betroffen.

Die Aufräumarbeiten in den Gemeinden unseres Landkreises gehen voran, teilweise wird erst jetzt das wahre materielle Schadensausmaß sichtbar. Bereits im Jahr 2003, gab es Überflutungen und Überschwemmungen in verschiedenen Verbandsgemeinden. Die Wasserstände von damals sind diesmal z.B. in Ralingen um über 1m übertroffen worden, in Kordel um ganze 4 Meter. Viele Keller, teilweise auch Erdgeschosse, standen unter Wasser. Um Betroffenen zu helfen, hat die Landesregierung eine Soforthilfe bereitgestellt. So ist es bereits möglich 1.500€ pro (1-Personen) Haushalt auszuzahlen, je weiterer im Haushalt lebender Person, nochmals 500€, bis max. 3.500€. Zusätzlich sind auf ein Spendenkonto der VG Trier-Land bis letzten Freitag fast 700.000€ eingegangen, über deren Verteilung zeitnah entschieden werden soll. Weitere kurzfristige, unbürokratische Hilfe ist seitens der Landesregierung zugesagt. Auch wenn keine Menschen in den Fluten umgekommen sind, sind viele Betroffenen in den Gemeinden durch diese Katastrophe traumatisiert. Das Kreis muss auch den Menschen zur Seite stehen, die mehr als finanzielle Unterstützung benötigen. Es braucht nun dringend niederschwellige psychologische Hilfsangebote und Anlaufstellen, damit Menschen in dieser Not durch professionelle Begleitung die Aufarbeitung des Erlebten möglich ist.

Nachdem die Schäden an Gebäuden und Infrastruktur begutachtet wurden, muss zeitnah auch geprüft werden, welche Kontaminationen an Böden und Pflanzen entstanden sind. Aus vielen überschwemmten Kellern ist Heizöl ins Wasser gelangt, das nun an Pflanzen und Böden haftet. Es muss untersucht werden, welchen Belastungen die Böden derzeit ausgesetzt sind und welche Schadstoffe aus den überfluteten Kellern vielleicht außerdem noch unkontrolliert ausgelaufen sind und die betroffenen Gebiete langandauernd verschmutzen.

Um für solche Katastrophen kurz-mittel- und langfristig gewappnet zu sein, müssen wir jetzt in unserem Landkreis gemeinsam mit den Regionen aus denen unsere Flüsse gespeist werden, Maßnahmen einleiten und umsetzen die bei Starkregen die Wassermassen langsamer abfließen lassen bzw. zurückhalten. Hier ist die Landwirtschaft in die Pflicht zu nehmen und Kommunen müssen zeitnah Konzepte, die dies sicherstellen entwickeln und umsetzen. Dies kann nur und muss überregional und europäisch umgesetzt werden.

Die Versiegelung von Flächen durch neue Gewerbe-/Industriegebiete muss aufhören. Wo kein Regenwasser versickern kann, gelangt es in die Kanalisation, bzw. unmittelbar in fließende Gewässer. Dies betrifft auch und insbesondere höherliegende Gebiete, weil dort oft kleine Bäche zusammenfließen und im Tal eine zu große Wassermasse ankommt. So geschehen in Ehrang, wo 700 Haushalte durch das Kyllhochwasser betroffen sind. Eine Erschließung von Waldgebieten für Industrie- und Gewerbeparks, wie die Mehringer Höhe, muss also auch im Sinne des Hochwasserschutzes verworfen werden. Weiterhin müssen an Bächen und Flüssen Überschwemmungsflächen erschlossen werden, ebenso Rückhaltebecken, sodass Wassermassen im Überschwemmungsfall langsam abfließen können. Das Management dieser Maßnahmen muss überregional erfolgen, denn wir müssen andere Landkreise und die Landwirtschaft mit ins Boot nehmen. Im Kreis muss sich z.B. auch die technische Kontrolle der Riveristalsperre an den neuen Erkenntnissen, aus dieser Katastrophe, messen lassen.

Es zeigt sich, dass die Stelle einer Klimaschutzmanagerin, wie sie von uns seit Jahren gefordert wird, sofort besetzt werden muss. Wir gehen davon aus, dass diese Dringlichkeit jetzt auch fraktionsübergreifend erkannt wird.

Wir sehen: Leider zeigt sich in unserer Region, der Klimawandel nicht nur durch Rekordtemperaturen, wie in den letzten 3 Sommern. Es gibt viel zu tun, um unsere Dörfer, Gemeinden, und Städte auf die nächsten Jahrzehnte vorzubereiten. Packen wir es an!

Ihre

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

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