Auch 75 Jahre nach der Shoah gilt es immer noch, lautstark gegen jede Form des Antisemitismus, Rassismus und der Homophobie aufzustehen. Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, dass es nie wieder zu solchen Verbrechen gegen die Menschlichkeit kommen kann. In diesem Zusammenhang wollen wir als Konzer Ortsverband der Partei Bündnis 90/Die Grünen an die jüdischen Opfer des NS-Terrors in unserer Stadt erinnern. Zu anderen Opfergruppen wie den Sinti und Roma, den “Asozialen”, den Homosexuellen, den Behinderten, den politisch Verfolgten und den Zeugen und Zeuginnen Jehovas ließen sich leider keine Zahlen für den Raum Konz finden. Dennoch möchten wir natürlich auch an diese erinnern.
Alle folgenden Informationen sind der wunderbaren Arbeit von Willi Körtels zu verdanken und auf seiner Website mahnmal-trier.de zu finden, auf der es noch viele weitere Informationen zum jüdischen Leben in der Region Trier gibt.
Stationen jüdischen Lebens in Konz
Im Raum der damals noch nicht existenten Verbandsgemeinde Konz gab es mit den jüdischen Gemeinden in Wawern, Könen, Oberemmel und Konz vier Zentren jüdischen Lebens. Aus Platzgründen wollen wir uns allerdings auf die jüdische Gemeinde in Konz konzentrieren.
Die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger waren ein ganz normaler Teil der Konzer Gesellschaft, waren aktiv in Vereinen und der Konzer Geschäftswelt, wurden respektiert und geachtet. Sie waren als Viehhändler, Schneider, Textilhändler, Metzger, Näherinnen, Bekleidungsverkäufer, Kaufleute oder Landwirt tätig und Teil des Alltags. An folgenden Orten haben sie gewohnt: Im Heinengarten 4, in der Granastraße 17/19, 24 und 100, in der Wiltingerstraße 6, 44, 46, 48 und 78, in der Bahnhofstraße 25, in der Brückenstraße 20, in der Weinbergstraße 32 und 78, sowie in der Konstantinstraße – mitten unter uns.
Reichspogromnacht in Konz
All dies bewahrte sie aber nicht vor den zunehmenden antisemitischen Diskriminierungen durch ihre nichtjüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger ab 1933, deren traurigen Höhepunkt die Reichspogromnacht 1938 darstellte, als auf Weisung der NSDAP-Führung Gruppen von Nationalsozialisten aus anderen Orten Eigentum von Konzer Jüdinnen und Juden zerstörten und die gesamte Inneneinrichtung der Konzer Synagoge in der Lindenstraße samt Torarolle vor den Augen tatenlos zuschauender Konzerinnen und Konzer in Brand setzten. Die 488 Mitglieder der Konzer NSDAP-Ortsgruppe (Konz hatte damals ca. 10.600 Einwohnerinnen und Einwohner) wurden in anderen Orten eingesetzt, damit sie von den Bewohnerinnen und Bewohner nicht wiederkannt werden konnten.
Die Namen der ermordeten Konzerinnen und Konzer
Insgesamt sind 125 jüdische Opfer des Nationalsozialismus aus der heutigen Verbandsgemeinde Konz bekannt. Zu den Opfern aus der Stadt Konz zählen:
- Hayum [Meyer], Brunette; geb. 11.4.1866, gest. 18.1.1944 Theresienstadt
- Joseph [Richard], Bertha; geb. 6.12.1890, gest. ? Auschwitz
- Joseph [Hertz], Brunette; geb. ? , gest. ? ?
- Joseph [Levy], Eva Wawern; geb. 31.5.1904, gest. ? ?
- Joseph, Jacob; geb. 25.1.1889, gest. 1943 Majdanek
- Joseph, Sophie; geb. 13.2.1887, gest. ? Auschwitz
- Levy, Erna; geb. 18.8.1922, gest. 3.3.1943 Auschwitz
- Levy [Levy], Eva; geb. 18.1.1878?, gest. 1941? Lodz
- Levy, Eva Hilde; geb. Könen 22.7.1922, 28.6.1944 Chelmno
- Levy, Helma/ Helena; geb. 23.4.1923, gest. 9.8.1944 Riga/ Stutthof
- Levy, Hermann; geb. 11.7.1883, gest. 3.3.1943 Auschwitz
- Levy, Ida; geb. 16.3.1899, gest. 8.12.1944 Kauen/ Stutthof
- Levy, Ilse; geb. 22.7.1920, gest. 1944 Riga/ Strazenhof
- Levy, Isidor; geb. 5.11.1866, gest. 1943 Theresienstadt
- Levy, Jakob; geb. 16.7.1888, gest. 3.3.1943 Auschwitz
- Levy, Karla; geb. 28.5.1925, gest. 10.10.1942 Auschwitz
- Levy, Leon; geb. 10.7.1883; gest. 1943 Riga
- Levy, Louis; geb. 2.8.1873, gest. 13.5.1942 Lodz
- Levy, Louis; geb. 11.5.1878, gest. 5.12.1941 Lodz
- Levy, Marianne; geb. 12.11.1883, gest. ? Auschwitz
- Levy, Mathilde; geb. 17.6.1885, gest. ? Auschwitz
- Levy, Rosa; geb. 13.2.1903, gest. 1943 Riga
„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ (Theodor W. Adorno)