Am Freitag, den 06.08.2021, hat sich unsere Landratskandidatin Martina Wehrheim ein Bild von der Lage in Wellen gemacht. Ein Bild von der Lage? Ja, denn in Wellen bahnt sich etwas an, das in Zukunft echtes Skandalpotential hat.
Unweit der Dolo-Halle der TKDZ soll ein Neubaugebiet erschlossen werden. Dieses Neubaugebiet wird dann, wie alles andere in diesem Gebiet, auf Dolomitgestein stehen, so wie es seit Jahrzehnten von der TKDZ abgebaut wurde. Nun hat sich mitten im Neubaugebiet ein ca. 5 Meter breites und ca. 30-40 Meter tiefes Loch aufgetan. Direkt im hinteren Teil eines potentiellen Bauplatzes, wo später z.B. ein Garten oder eine Garage hätte entstehen können. Vorne prangt ein Schild, dass Bauplätze mit bevorzugter sonniger Lage verspricht. Es ist bisher noch ungeklärt, ob dieses Loch auf die Bergbau-Nutzung oder die Beschaffenheit der spröden Kalksteine, zurückzuführen ist. Anwohner, die früher einen Weinberg an einer anderen Stelle des Berges hatten, erzählen uns, dass das Gestein schon immer in Bewegung war. Wenn der Kalk feucht wird und im Winter gefriert, platzen die Steine auf. Dieser Vorgang kann sich auch in tieferen Gesteinsschichten abspielen, sodass ein solches Loch, insofern es darauf zurückzuführen wäre, überall am Berg und damit auch, überall im Neubaugebiet, entstehen könnte! Eine Anwohnerin hat auf ständig laufendes Wasser neben dem geplanten Neubaugebiet hingewiesen, das aus einem Loch im Gestein nicht nur plätschert, sondern regelrecht rauscht. Es ist ein Hinweis auf die komplette Durchfeuchtung des Gebietes, die von Sachverständigen mit Besorgnis festgestellt wurde. Es drängt sich auf, dass dies zu weiteren Abrutschen führen kann, zunächst des steinigen Abhangs, aber in Folge dann möglicherweise auch der neu gebauten Häuser. Interessant ist auch die Auskunft, dass das Gebiet ursprünglich eine steile Felswand war, die Fortführung der Nitteler Felswand. Dies ist nicht mehr sichtbar. In Jahren aufgeschütteter Müll verdeckt das Gestein und bildet nun die Unterlage für die zu bauenden Häuser. Darunter liegt ein 365km langes Stollennetz, das sich bis nach Oberbillig und nach hinten raus bis nach Tawern ausdehnt. Auf diesem Untergrund ein Neubaugebiet zu planen erscheint haarsträubend und die Möglichkeit des Absackens hat sich durch das entstandene Loch bereits vor Baubeginn verwirklicht.
Sofern das Loch jedoch auf die bergbauliche Nutzung zurückzuführen ist, würde sich dieser Vorgang in eine Reihe von Lasten einreihen, die der Bevölkerung in unmittelbarer Nähe der DOLO-Halle auferlegt werden. Bereits seit Jahren ist der Staub ein großes Problem. Jeden Freitag muss die Straße gereinigt werden. Einerseits wegen dem Staub, der von der DOLO-Halle herzieht, andererseits wegen des Drecks, der von den 30-40 LKWs am Tag (!), verursacht wird. Ein Anwohner berichtet uns, dass die Staubbelastung vor allem die letzten drei heißen und trockenen Sommer unerträglich war. Die LKWs, die teilweise 40 Tonnen wiegen, verursachen nicht nur Dreck, sondern natürlich auch sehr viel Lärm und Erschütterungen, weswegen sich an vielen Häusern Risse bilden würden. Groteskerweise befindet sich gegenüber dem Eingang des Werksgeländes ein Spielplatz. Allerdings berichtet man uns, dass die Kinder diese Straße zu Fuß wegen ihrer Gefährlichkeit nicht mehr nutzen dürfen und, seit der Bus in Coronazeiten das oberhalb liegende Wohngebiet nicht mehr angefahren hat, mit dem Taxi nach unten gefahren wurden. In der Luft liegt deutlich Staub, obwohl es Freitagnachmittag ist und keine Lastwagen mehr verkehren. Wohnhäuser säumen den Weg nach oben zum Werksgelände. Dass die Staubkonzentration in der Luft ungesund für die Bevölkerung ist, ist spürbar.
Die LKWs kommen mittlerweile nicht mehr nach Wellen, um Dolomitgestein abzuholen. Sie kommen, um Schutt und andere Substanzen zu liefern, mit denen die alten Stollen verfüllt werden. Es steht bzgl. dieser Substanzen die Frage im Raum, worum es sich handelt und welche Belastung diese für Grundwasser und Umwelt darstellen.
Unsere Landratskandidatin ist schockiert von den Zuständen, die den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, aufgelastet werden. Wir fordern, dass insbesondere die Gefahr durch die plötzliche Entstehung von Löchern evaluiert und die Bevölkerung und die zukünftigen Bewohner*Innen des Neubaugebietes lückenlos darüber aufgeklärt werden. Weiterhin muss sich etwas an der Belastung der Anwohner*Innen ändern, die seit Jahren unter der Staub-, Lärm- und Erschütterungsbelästigung durch die LKWs und die Arbeiten in der DOLO-Halle leiden.